
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte Wildungen einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, weil die Stadt ein bekannter Kur- und Badeort wurde. Mit der Entwicklung der Stadt zu Bad Wildungen hatten Juden eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben zu spielen begonnen. Einige der wachsenden Zahl jüdischer Bürger gehörten Anfang des 20. Jahrhundets zu den wohlhabenden Leuten. Sie waren Kaufleute, Hotelbesitzer und Ärzte. In Bad Wildungen gab es etwa 30 jüdische Geschäfte. 1914 wurde eine Synagoge gebaut. Die Zeit der Weimarer Republik war die Blütezeit des jüdischen Lebens in dieser Stadt. Heute möchte ich von einem dieser schönen Tage in meiner Heimatstadt Bad Wildungen erzählen – einem der letzten.